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Keplerpfad

Ca. 25 km, Markierung rotes Dreieck, Spitze rechts, auf weißem Grund.
Der Weg verbindet Weiden mit der Silberhütte. Er kommt über Ritzlersreuth und Floß und an den Gaisweihern vorbei.

Karten:
UK 50-15 des Bayer. Landesamtes für Vermessung und Geoinformation
Fritsch-Karte Nr.: 55

Stand: Dezember 2006

Wegbeschreibung

Wandern nach Herzenslust, von Weiden zur Silberhütte

Das Kepler-Gymnasium Weiden i.d.OPf. hat die Patenschaft für einen Wanderweg von Weiden i.d.OPf. zur Silberhütte übernommen, der den Namen „Keplerpfad“ trägt. Er verläuft auf der gesamten Länge auf dem Terrain des ehemaligen wittelsbachischen Territoriums Sulzbach, das als eigenständiges Territorium von 1656 bis 1790 bestand.

Der Wanderweg ist mit rotem Dreieck (eine Ecke nach rechts) auf weißem Grund markiert. Er beginnt an der Wandertafel auf dem Parkplatz beim Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) und führt durch die Max-Reger-Anlage. Dort nimmt er eine Anbindung der Stadt Weiden an den Goldsteig auf. Sie ist mit stilisiertem blauem S auf weißem Grund markiert. Der Weg führt auf der Ostseite des Flutkanals der Waldnaab talaufwärts, unterquert die B 22 und erreicht schließlich ungefähr das Wehr, bei dem Kanal- und Altwasser getrennt werden. Hier biegt der Weg nach rechts ab, und nach ein paar Schritten überquert man die alte Naab. Der Wanderer kommt hier vom ehemaligen Gemeinschaftsamt Parkstein-Weiden in das alte Pflegamt Floß.

Der Weg leitet am Umspannwerk vorbei, verlässt das Stadtgebiet von Weiden i.d.OPf. und führt über die sogenannten Naabwiesen nach Edeldorf im Landkreis Neustadt a.d. Waldnaab auf der anderen Talseite. Der Name des Ortes geht auf einen Wolfardus de Etlendorf zurück, welcher schon 1277 urkundlich erwähnt wurde.

Nun folgt man ein Stück dem Bach, der von Theisseil herunterkommt. Im engen Waldtal wendet sich der Weg plötzlich scharf nach links und führt steil hinauf. Über eine Rodungsfläche und schließlich wieder durch den Wald erreicht man den Parkplatz an der Straße von Theisseil nach Neustadt a.d.Waldnaab. Den Platz charakterisieren Findlinge, leider manchmal auch weggeworfene Gegenstände. Es geht noch einmal hinauf und oben nach rechts. Am Waldrand steigen wir nach links etwas ab und erreichen ein Sträßchen. Hier hat man herrliche Aussicht in nördliche Richtungen. Dem Sträßchen folgen wir nach rechts. Es führt an Wilchenreuth vorbei. Wir queren dabei den Burgenweg und den Goldsteig, die beide durch den Ort führen.
Das blaue S, das von hier aus eine Anbindung der Stadt Weiden an den Goldsteig darstellt, wandelt jetzt seine Bedeutung. Von der anderen Seite her stellt es eine Anbindung der Silberhütte über Floß an den Goldsteig dar.

Wilchenreuth gehörte ab 1407 besitzmäßig und niedergerichtlich der Stadt Weiden i.d.OPf. als Gutsherrschaft an, die höhere Gerichtsbarkeit lag bei der Herrschaft Floß. In der kleinen Pfarrkirche St. Ulrich, die bis ins Mittelalter zurückreicht, schmücken wertvolle romanische Wandmalereien die Apsis.

Unser Weg erreicht jetzt die Straße nach Fehrsdorf und folgt ihr ein Stück.

Die Ruine Flossenbürg ist ein steinerner Zeuge längst verklungener Reichsherrlichkeit, zu Beginn des 12. Jahrhunderts (um 1105) von dem Grafen Berengar dem I. von Sulzbach erbaut, kam sie 1189 an Kaiser Friedrich Barbarossa. Seit 1634 Ruine, wurden Steine der Burg im Jahr 1760 zum Neuaufbau des Turmes der St.-Michaels-Kirche in Weiden i.d.OPf. verwendet.

Der Weg führt nach links hinab und kreuzt kurz vor Welsenhof den Bach und die Talsohle, die beide von Fehrsdorf herunterziehen. Voraus wartet der „Doost“, ein Naturschutzgebiet mit aufgetürmten Granitblöcken und den dazwischen rauschenden Wassern der Girnitz. Gut ausgebildete Strudellöcher auf verschiedenen Ebenen zeugen von der Erosionsleistung des Baches. „Die wilde Jagd“ geht nachts vom Doost über den Welsenhof nach Bergnetsreuth, erzählte man sich früher. Dabei erhebt sich ein gewaltiger Wind, es saust und braust, man hört Hundegekläff, Pferdewiehern und wildes Geschrei. Die Bauern warfen sich auf den Boden, das Gesicht zur Erde gewendet, um nicht in die Lüfte entführt und zerrissen zu werden.

Der Keplerpfad berührt das Gebiet nur, kreuzt den Bach und wendet sich nach rechts, folgt in Ritzlersreuth ein Stück der Straße nach Würnreuth und kommt schließlich in ein quellenreiches Waldstück, das auf den Höhenrücken westlich von Floß hinaufzieht.

Bei Boxdorf kommt man zum „Galgen“ und zum „Primusblick“, einer gepflegten Stätte mit guter Aussicht nach Floß und zu den Kammlagen des Oberpfälzer Waldes. Dem markierten Weg folgend quert man die Bahnlinie, auf der früher die Züge bis Eslarn fuhren, und steigt hinunter ins Zentrum von Floß.

Die Geschichte von Floß und des Flosser Amtes reicht weit zurück. Schon 948 wurden bei Floß die hereinbrechenden Ungarn vom Bayernherzog erfolgreich zurückgeschlagen, der Markt muss demnach zu den ältesten Orten der Oberpfalz zählen. Interessant sind auch die von 1813 bis 1817 im klassizistischen Stil errichtete Synagoge und der jüdische Friedhof; schon 1684 wurde in Floß im Schutze des Landesherrn Christian August eine unabhängige und auch räumlich abgetrennte jüdische Kolonie auf dem „Judenberg“ ins Leben gerufen. Der Marktbrunnen mit dem Reichsadler auf einem Granitpfeiler erinnert an das alte Flosser Amt.

Man verlässt Floß über das Schulzentrum. Die Straße mündet in einen Feldweg, der am Wasserbehälter und am „Gänsweiher“ vorbei nach Gösen führt.

Dort trennen sich die Wanderwege nach Dreihöf und zum Haselstein vom Keplerpfad. Dieser schwingt sich zwischen den Äckern ostwärts hinauf und folgt dann dem Waldrand nach rechts. Ein Blick zurück lohnt sich und ist angebracht, denn von jetzt ab führt der Weg bis zur Silberhütte fast nur noch durch Wald und lässt nur bescheidene Ausblicke zu. Man kreuzt die Straße zum Gaisweiher, erreicht die Gaismühle (Pension) und geht am kleinen und am großen Gaisweiher am Südrand entlang. Die Gaisweiher werden vom Rumpelbach gespeist. Am Nordufer des großen befindet sich, idyllisch von Wald umgeben, ein gepflegtes Freizeitzentrum mit Bademöglichkeit und einem der schönsten Campingplätze Europas.

Man trifft auf den Oberpfalzweg, der von Flossenbürg herabsteigt, und folgt ihm bis Rumpelbach. Während der Oberpfalzweg von hier aus nach St. Ötzen und dem „Mittelpunkt Mitteleuropas“ bei Hildweinsreuth hinaufführt, folgt der Keplerpfad im Wesentlichen dem Kreuzsteinbächlein. Erst weiter oben steigt er im Norden auf den Höhenrücken, der mit dem Gänsbühl beginnt und zum Entenbühl (mit 901 m höchster Punkt im nördlichen Oberpfalzer Wald) hinaufzieht. Wo man die Straße Flossenbürg-Hohenthan quert, verlässt man auch den Landkreis Neustadt a.d. Waldnaab. Am Waldrand hinauf und dann im Wald nach links, schon ist man an der Silberhütte im Landkreis Tirschenreuth, inzwischen mehrmals erweitert und 1994 sowie 2008 renoviert, ist mit Gästezimmern ausgestattet und gut geführt (Telefon 0 96 35/3 53), hat am Montag Ruhetag und ist im November ganz geschlossen. In den letzen Jahren ist die Silberhütte zum Mittelpunkt eines überregionalen Skilanglaufzentrums geworden.

Entfernungen: Weiden i.d.Opf - Floß 13 km
Floß - Silberhütte 12 km